StartTipps/InfosGay Paris, das schwule Paris | Tipps und Adressen

Gay Paris, das schwule Paris | Tipps und Adressen

Paris ist eine von Europas schwul(st)en Hauptstädten. Im März 2001 wurde mit Bertrand Delanoë sogar ein offen schwuler Mann zum Bürgermeister gewählt. Seine sexuelle Orientierung hat nicht nur niemanden gestört, sie wurde im Wahlkampf noch nicht einmal zum Thema gemacht. Das Zentrum des schwulen Lebens in Paris ist das Trendviertel Marais, wo sich mehr als 300 Gay-Locations angesiedelt haben. Das Gay-Highlight des Jahres ist natürlich die Gay Pride (oder Marche des Fiertés, wie der Umzug auf Französisch genannt wird), die bei jeder Ausgabe von mehr als 500.000 begeisterten Menschen besucht wird.

In diesem Artikel habe ich zahlreiche Tipps zum Thema „Gay Paris – das schwule Paris“ zusammengestellt. Ich möchte darauf hinweisen, dass ich die Adressen und Locations, die hier aufgelistet sind, nicht selbst getestet habe (ich wohne auf dem anderen Seine-Ufer). Einige dieser Tipps stammen von Bekannten. Andere, zum Beispiel die Gay Pride oder die schwulen Viertel, gelten als allgemein bekannt (zumindest in Paris)!

Ist Paris Gay-Friendly?

Im Jahr 1999 wurde in Frankreich der sogenannte PACS eingeführt, eine zivilrechtliche Partnerschaft für Heteros und Homos. Seit dem 18. Mai 2013 können auch zwei Personen des gleichen Geschlechts heiraten. Obwohl es im Rahmen dieses „Mariage pour tous“ (Hochzeit für alle) hitzige Debatten gab und sich viele Leute gegen die Ehe zwischen zwei Männern oder zwei Frauen ausgesprochen haben (vor allem aus dem katholischen Milieu), ist und bleibt Paris äußerst Gay Friendly. Mit Bertand Delanoë hatte die Stadt sogar schon einmal einen offen schwulen Bürgermeister – gestört hat das niemand.

Händchenhalten in der Straße ist absolut kein Problem, ein kleines Küsschen an der roten Ampel wird ebenfalls niemanden stören – schließlich befinden wir uns in der Stadt der Liebe und im Land des French Kiss! Aber Achtung: Wie überall auf der Welt gibt es leider auch in Paris Menschen, die gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren intolerant sind. Ihr solltet also für euch selbst entscheiden, wie offen ihr euch zeigt!

Schwule Viertel in Paris

Das Marais: Gay und schwule Viertel in Paris

Das Zentrum der Pariser Schwulenszene in das Trendviertel Marais. Seit Ende der 70er Jahre haben sich hier über 300 Etablissements und mehr als 100 schwule Nachtclubs, Bars und Cafés angesiedelt. Damit ist das Marais zugleich eines der größten Gay-Viertel Europas. Wer ein entsprechendes Lokal besuchen möchte, muss einfach nur Ausschau nach der bekannten Regenbogenfahne halten, die über den Eingängen zahlreicher Lokale schwingt.

Gleichzeitig ist es das historische jüdische Viertel von Paris. Die jüdische Gemeinde ist hier bis heute stark vertreten, wie man es insbesondere in der Rue des Rosiers an zahlreichen jüdischen Restaurants, Bücherien, Geschäften und Synagogen erkennt. Empfehlenswert ist ein Besuch in einem der zahlreichen Falafel-Restaurants (frittierte Bällchen aus Bohnen oder Kircherbsen).

Das ehemalige Sumpfgebiet ist architektonisch sehr interessant, da es die Hausmann-Revolution mehr oder weniger unversehrt überstanden hat. Anstelle großer Boulevards findet man hier noch zahlreiche enge kleine Gassen, die an das mittelalterliche Paris erinnern.

Das Marais ist also eine bunte Mischung aus dem historischen Paris sowie einem jüdischen und einem schwulen Viertel. Als Trendviertel wird es bezeichnet, weil sich hier zahlreiche Designerboutiquen und Galeristen niedergelassen haben. Wer im Marais übernachtet, ist mittendrin im Geschehen. Allerdings muss man dafür etwas tiefer in die Tasche greifen. Das wunderschöne und zentral gelegene Viertel ist nämlich eine der Touristenhochburgen der Stadt und dementsprechend etwas teurer.

Wer nicht so viel für ein Hotelzimmer ausgeben möchte, kann sich ins 20. Arrondissement zurückziehen. Das Viertel um die Metrostation Gambetta ist eines beliebtesten Wohnviertel für Gays. Sehenswürdigkeiten und schwule Lokale sucht man hier allerdings vergeblich, mit Ausnahme des Rosabonheurs (siehe unten).

Geheimtipps für Gays in Paris

Cruising im Friedhof Père Lachaise!

Schwul Gay Paris, Cruising im Pere LachaiseVor einiger Zeit habe ich an einer Friedhofsführung durch den Père Lachaise teilgenommen. Diese Führung wurde von Bertrand Beyern angeboten, einem bekannten Pariser Friedhofsforscher. Er erzählte uns während der Tour, dass er in der Vergangenheit bei seinen Forschungen auf dem Friedhof schon einige Male von fremden Männern angesprochen wurde, die wissen wollten, ob er „Interesse“ habe. Bertrand wusste nicht so richtig, um was es dabei ging und hat deshalb die Angebote freundlich abgelehnt. Bei einer späteren Tour wurde ihm dann alles klar. Als er mit einer Gruppe älterer Herren und Damen unterwegs war, überraschte er ein schwules Pärchen, das sich in einem der zahlreichen alten und verlassenen Gräber versteckt hatte und gerade miteinander beschäftigt war. Unterbrochen haben sie ihr wildes Treiben wegen den teils amüsierten, teils geschockten Zuschauern jedoch nicht. Nach ein paar Recherchen hat er herausgefunden, dass der Friedhof ein ungewöhnlicher Treffpunkt für Schwule ist, die auf der Suche nach spontanem Sex mit Fremden sind.

Am Freitagabend: Das Rosabonheur

Rosabonheur 1Das Rosabonheur ist vergleichbar mit einem deutschen Biergarten und befindet sich im malerischen Parc des Buttes Chaumont im 20. Arrondissement von Paris. Auch wenn das Lokal eigentlich gar keine Schwulenbar ist, hat sich die Location am Freitagabend zu einem beliebten Schwulentreffpunkt entwickelt. Wer bei schönen Wetter bei einem Glas französischen Weins auf der Terrasse neue Bekanntschaften knüpfen will, ist hier genau richtig. Mehr über das Rosabonheur.

Love Hotel

Love Hotel Zimmer Paris mal andersIn diesem Hotel mietet man die Zimmer nicht für einen kompletten Tag, sondern für eine Stunde oder zwei Stunden. Die Räume sind nach verschiedenen Themen eingerichtet. Es gibt beispielsweise ein Spiegelkabinett, eine Kapitänskajüte oder ein Zimmer, das an Venedig erinnert. Für härtere Angelegenheiten kann man sich sogar in einen Kerker zurückziehen. Wer Lust hat, kann am Eingang zudem eines der zahlreichen Sexspielzeuge erwerben. Der Erfüllung sämtlicher Fantasien steht also nichts mehr im Weg. Hier ist mein Artikel über das Hotel. Alternativ kann man über die Website www.dayuse-hotels.com auch Zimmer für einen halben Tag mieten. Dabei handelt es sich jedoch um ganz normale Hotelzimmer, die klassisch eingerichtet sind – für Traditionalisten.

Die schwulen Gärten des Louvre

Cruising in den schwulen Gärten des Louvre in ParisIn den labyrinthartigen Gärten des Louvre spielen sich rund um die Uhr komische Szenen ab. Wer genau hinschaut, wird bemerken, dass hier zahlreiche Männer mehr oder weniger unbemerkt zwischen den Büschen umherirren. Das alles hat seinen Grund. Die Hecken und die Ausgänge der unterirdischen Parkplätze rund um den Louvre haben sich mit der Zeit zu einem beliebten Treffpunkt für Schwule entwickelt, die auf der Suche nach schnellem, unkompliziertem und spontanem Sex sind – und das nur ein paar Meter entfernt von den vielen ahnungslosen Touristen. Laut diesem Artikel von Streetpress (auf Französisch) irren an Sommerabenden bis zu 50 Männer durch die Gärten. Die Wächter, die jede Stunde ihren Rundgang machen, scheint das wilde Treiben nicht zu interessieren („Was sich in den Büschen abspielt, interessiert mich nicht“). Dennoch erscheint ab und zu die Polizei, um Strafzettel zu verteilen.

Die Gay Pride in Paris

Wie in vielen Metropolen der Welt findet auch in Paris jedes Jahr eine große Gay Pride statt. Der offizielle Name dieser Veranstaltung lautet „Marche des Fiertés lesbiennes, gaies, bi et trans“, also der Marsch des Stolzes der Lesben, Schwulen, Bis und Transen. Bei festlicher und feuchtfröhlicher Stimmung ziehen dabei Tausende von Menschen durch die Stadt. Für die (laute) musikalische Begleitung sorgen zahlreiche beschallte Floats, die den Marsch begleiten. Am Ende des Marsches erwartet die Teilnehmer in der Regel eine Bühne, auf der ein großes Konzert veranstaltet wird.

Die Gay Pride gehört zu den größten Events der Stadt und zieht jedes Jahr eine halbe Million Menschen an, ganz egal ob Gay oder Straight.

Wie es bei der Gay Pride so abgeht, seht ihr in diesem Video:

Fotos: Kenji-Baptiste OIKAWA, Aschaf / Andrea SchafferDavid.Monniaux, Sherpa from nl – Alles CC-Lizenz.

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2 Kommentare

  1. Hallo, den Beitrag „Cruising im Friedhof Père Lachaise!“ kann ich nicht unkommentiert lassen. Ich war mehrere Stunden auf dem Friedhof. Aber nicht zum cruisen, sondern wegen der prominenten Gräber. Trotzdem habe ich immer auch mal „Ausschau“ gehalten und musste feststellen, das von einer Crusingarea nicht geschrieben werden kann. Da läuft mal nichts. Wie auch? Tagsüber in alten Grabkammern? Bei dem Betrieb, der dort herrscht. Das kann man getrost vergessen.
    In den Gärten des Louvres geht nachts allerdings die Post ab.

    • Hallo Herbert, habe noch einmal gegoogelt:
      Im Sommer soll der Treffpunkt rund um die Divisions 28,39 und 40 sowie in der Nähe des „Chemin des Anglais“ sein.
      VG, Roman

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