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Aktion im Louvre: Die Mona Lisa verkehrt herum

Nachdem 2016 autofreie Sonntage auf den Champs-Elysées eingeführt worden sind, müssen sich die Pariser nun erneut mit einer Änderung anfreunden: Die Mona Lisa wird ab sofort verkehrt herum aufgehängt. Unter dem Motto „La Joconde à l’envers!“ („Die Mona Lisa verkehrt herum!“) läuft nämlich seit einigen Tagen eine Aktion, bei der das berühmte Kunstwerk von Leonardo Da Vinci auf den Kopf gestellt wird.

„La Joconde à l’envers“: eine Initative des Louvre

Die Idee für dieses neuartige Konzept stammt vom Louvre selbst. Direktor Jacques Lablague erklärt uns: „Jedes Jahr kommen Abermillionen japanische Touristen nach Paris. Japan befindet sich auf der anderen Seite der Erde. Als Dank für die zahlreichen Besuche haben wir nun die Mona Lisa verkehrt herum aufgehängt, so wie die Japaner sie von Japan aus sehen würden. Vous comprenez? Verstehen Sie?“

La Joconde à l'envers

Ich habe mich im Louvre mit Mihazaki Takeischii unterhalten, der zum ersten Mal in seinem Leben in Paris ist, und ihn gefragt, was er von der Aktion hält. Sein Kopf ist rot angelaufen, da er seit knapp einer Stunde einen Handstand vor der Mona Lisa macht, um laut eigenen Angaben „die Mona Lisa auch mal richtig herum zu sehen. Oder verkehrt herum. Ich weiß nicht so richtig. Mein Kopf tut richtig weh.“ Er fügt hinzu: „Wir Japaner fühlen uns geehrt. Wir sind große Paris-Fans und als ich von der Aktion erfahren habe, habe ich sofort die lange Fahrt mit dem Reisebus von Kyoto nach Paris angetreten. Natürlich aber haben wir zuerst an den Galeries Lafayette gehalten.“

Japan sagt danke und verbeugt sich

Japan fühlt sich von der Aktion geehrt und drückt seine Dankbarkeit auf ungewöhnliche Art und Weise aus. In einer Pressekonferenz gab der japanische Premierminister Shinzō Abe bekannt, dass für die Dauer der Aktion japanische Touristen in Paris komplett auf die Nutzung von Selfie-Sticks verzichten würden.

Premierminister Japan

Eine Entscheidung, die für viele Touristen psychologisch schwer zu ertragen ist. So kam es in den letzten Tagen auf dem Champ de Mars vor dem Eiffelturm und in den Gärten des Trocadéros vermehrt zu Vandalismus-Aktionen. Verzweifelte Touristen brachen die Äste der Bäume ab, um daraus Selfie-Sticks zu basteln.

Hervé Gaspard, der Leiter des Auchan-Supermarkts neben dem Eiffelturm, freut sich jedoch: „Unsere Tesafilm-Abteilung wurde regelrecht geplündert. Ich habe kein einziges Band mehr. Die Japaner benötigen das Klebeband, um Ihre Fotokameras an den Ästen zu befestigen. Ich konnte 4-stellige Summen für die letzten Bänder verlangen.“ Beim Verlassen des Geschäfts konnte ich noch sehen, wie Gaspard einen 50 €-Schein aus der Kasse nahm und sich damit eine Zigarette anzündete.

Aktion bis Ende des Monats

Warteschlange Anstehen Louvre

„La Joconde à l’envers“ läuft noch bis 31. April. Touristen, die bis dahin den Louvre besichtigen möchten, müssen sich auf lange Wartezeiten einstellen. Die Aktion hat in den letzten Tagen nämlich für einen regelrechten Ansturm auf den Louvre gesorgt. Wer hier wem den Kopf verdreht, bleibt anscheinend wohl noch zu klären.

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